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Mai 2003: Ohne zu
wissen, auf was sie sich da einlässt, erklärt sich Christiane Hagn bereit, die
weibliche Hauptrolle zu übernehmen. Auch das Team ist erste Wahl:
Mit Antonias
weiblicher Intuition, Silvias
goldenen Händchen und Sabines
Adleraugen für
Fehler aller Art sind die Kompetenzen allerbestens verteilt. Zum
Glück hat auch Dirk
ab und an Zeit, beim Licht mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das
Projekt wird besonders für die WG am Berg zu einer
großen Herausforderung.
Wie
unsichtbar zieht David
die Fäden im Hintergrund, während Nils mit mir um die
bestmögliche Auflösung argumentiert. Tag für Tag lernt
ein jeder dazu, das Team
wächst zusammen. Wir
drehen in Jens’ ehemaliger WG und der WG von
Christiane, keinesfalls länger als
maximal 2 Wochen – so denken wir.
Juli/Aug. 2003: Alles
zieht sich doch länger hin, als erwartet.
Dem Dreh scheint auf den
letzten Metern ein wenig die Luft auszugehen. Das Team
ist mittlerweile auf einen kleinen harten Kern reduziert. Nach
anderthalb
Wochen Dreh verlässt uns bereits Nils, der ein zweites Praktikum in München
anfängt. Auch das Wetter und die natürlichen Bedürfnisse
der leidgeplagten
WG-Bewohner zeigen uns nicht nur einmal unsere Grenzen auf. Auch bei
Sabine,
Silvia und Antonia machen sich verständlicherweise langsam
Urlaubsgefühle
breit. Dann düst Christiane für einige Monate ab nach
Spanien. Aber irgendwie
haben wir es - auch ohne Geld, dafür mit viel Engagement –
geschafft. Niels
(Kema) zeichnet die ersten
Skizzen vom Ma’mmut (-Logo). Sept. 2003: Das Ma’mmut erwacht langsam zum Leben.
Mit Niels
(Kema) arbeitet jetzt auch Tobi (Snerk) an der Animation. In immerhin acht
Sekunden prägt es sich hoffentlich in die Köpfe ein.
Nach unzähligen Systemabstürzen inklusive
Datenverlusten (hier großen Dank an Barnes!) und dem verpassten
Jahrhundertsommer tritt der Feinschnitt
in die letzte Phase. Sogar noch
wenige Stunden vor dem ersten Allgäuer
Kurzfilmfest ‚Tiefenschärfe’
(unser frisch aus der Taufe gehobenes Baby) bin ich immer noch zusammen
mit David damit beschäftigt, wichtige
Geräusche nachzusynchronisieren.
Selbst während des Festivalprogramms am Abend
des 26. und des 27. Septembers versuche ich immer noch, den Film in ein
entsprechendes
Vorführformat zu exportieren, um ihn noch vor Ort zeigen zu
können.
Leider wird aus der (Vor-)Premiere in Lindenberg nichts mehr. Computer scheinen unergründlich. Zahlreiche Freunde, unter anderem extra aus Nürnberg angereist, beschimpfen mich wüst und wollen ihr Geld zurück. Innerlich zerstört und den Mittelfinger gen Himmel gerichtet, verwünsche ich jenen Tag im Mai, als alles mit dieser dumm-derben Büro-E-mail begann: von wegen zwischendurch. Dez. 2003: Der fertige
Film liegt endlich auf (Tobis) Festplatte und dauert sage und schreibe 45
Minuten. David startet erste Versuche mit diversen DVD-Programmen. Eine
Sichtungskopie samt Fotos, Produktionsnotizen und dem Hinweis auf
Kürzung landet auf dem Schreibtisch
des Medienzentrums Parabol
in Nürnberg, um an der Bewerbung für das
Mittelfränkische Jugendfilmfest
teilzunehmen. David schneidet schon seit
längerem an einem wunderbaren und vielversprechenden Musikvideo-Making-Of. Jan.
2004: Der Making-Of-Clip wird von David endgültig
fertiggestellt, Nils entwirft ein Filmplakat und ich
überarbeite den Film ein weiteres Mal. Er wird um fast sechs
Minuten gekürzt und musiktechnisch überarbeitet.
Unzählige technische Probleme
später, nach äußerstem Schlafentzug dem
Nervenzusammenbruchs recht nahe und die
dunklen Erinnerungen an September noch im Hinterkopf, kann
schließlich doch die
verbesserte Fassung gezeigt werden: allerdings erst in
buchstäblich
allerletzter Sekunde. Der Abend des 14.
Januars ist mehr als nur Entschädigung für eine
Odyssee voller Strapazen.
Die Premiere in Erlangens schönstem Programmkino (Lammlichtspiele) übertrifft alle Erwartungen. 170 Leute verteilen sich auf 120 Sitzplätze, den Gang und den Boden. Nach einer kleinen Rede und Phillips kurzer audi-visuell-abstrakten Farbspielerei (kleckse#2) macht sich eine große Erleichterung breit. Das Ma’mmut erscheint zum ersten Mal auf großer Leinwand. Immer wieder Szenenapplaus, Zwischenraunen und Lacher. Auch das Making-Of stößt auf helle Begeisterung. Auf der anschließenden Premierenparty wird ausgelassen gefeiert und getrunken. |
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